Das Korsakow-Syndrom (auch: amnestisches Syndrom)
tritt insbesondere als ausgeprägte Merkfähigkeitsstörung in Erscheinung.
Die Betroffenen haben die Fähigkeit verloren, neue Informationen zu
speichern (sogenannte anterograde Amnesie) und entwickeln gleichzeitig
die Tendenz, die entstehenden Gedächtnislücken und
Orientierungsstörungen mit bisweilen frei erfundenen Geschichten zu
füllen (sogenannte Konfabulation). Vielen Patienten ist dies jedoch
nicht bewusst, so dass es sich bei den Konfabulationen nicht um
bewusstes Täuschen oder gar Lügen handelt. Vielmehr ist das
Korsakow-Syndrom Ausdruck einer schweren, chronischen Schädigung des
Gehirns, die vor allem Hirnregionen betrifft, die für die
Gedächtnisbildung und die Regulierung der Emotionen zuständig sind.
Entsprechend sind viele Betroffene auch in ihrer
Emotionalität verändert. Sie können distanzlos oder unangemessen heiter
wirken.
Die häufigste Ursache des Korsakow-Syndroms ist ein
jahrelanger übermäßiger Alkoholkonsum. Es wird jedoch auch als
Defektzustand nach Infektionen (Enzephalitis) und Traumen (schwere
Kopfverletzungen) beobachtet.
Bei vielen Betroffenen bestehen ausgeprägte
Beeinträchtigungen der Alltags- und Sozialkompetenz, so dass eine
selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich ist. Bei dauerhafter
Alkoholabstinenz und dem Ersatz bestimmter Vitamine (insbesondere
Vitamin B1, Thiamin) kommt es in manchen Fällen zu leichten Besserungen.
Prof. Johannes Pantel, Frankfurt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen